ADS / ADHS

Unentdecktes ADHS kann erheblichen Stress und inneres Leid verursachen, bleibt jedoch häufig lange unerkannt, da Betroffene ihre Schwierigkeiten oft geschickt kompensieren.

Wir helfen Ihnen zu klären, ob ADHS bei Ihnen vorliegt. Wir orientieren uns dabei an den wissenschaftlichen Standards und erstellen ein anerkanntes Gutachten.

ADS / ADHS Diagnostik

Das Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom mit oder ohne Hyperaktivität (ADS bzw. ADHS) ist eine der häufigsten psychischen Auffälligkeiten des Kindes- und Jugend­alters. Als neurologische Entwicklungsstörung mit Beginn in der Kindheit, bleibt diese jedoch bei rund zwei Drittel der Betroffenen bis ins Erwachsenenalter bestehen. Bei einer Minderheit der Betroffenen tritt im Entwicklungsverlauf eine vollständige oder teilweise Remission ein. Bei einer teilweisen Remission bleiben Restsymptome bestehen, die eine Diagnose nicht mehr rechtfertigen, jedoch im Vergleich zu Nichtbetroffenen eine Einschränkung darstellen können.

Als Kernsymptome werden Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität beschrieben, die sich in unterschiedlicher Kombination und Ausprägung höchst individuell darstellen können. Im Erwachsenenalter zeigt sich Unaufmerksamkeit häufig durch kognitive Übererregung und Desorganisation während sich Hyperaktivität eher durch ein inneres Unruheerleben äußert und Impulsivität in Form von erhöhter Reizbarkeit und emotionaler Reagibilität. Der Leidensdruck ADS / ADHS Betroffener entsteht nicht nur durch die Symptome an sich, sondern insbesondere durch deren Folgen. Häufig ist die Alltagsbewältigung von hohem Anstrengungserleben und intensiven Kompensationsbemühungen begleitet. Trotz guter Qualifizierung verbleiben Betroffene häufig unterhalb ihrer beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten und auch in anderen Bereichen oftmals hinter ihrem eigentlichen Potenzial zurück. Zwischen­menschliche Beziehungen sind häufig durch Impulsivität, Unzuver­lässigkeit und extremer Empfindsamkeit belastet. Nicht selten liegen bei Menschen mit ADS / ADHS Syndrom auch weitere psychische Störungen, z.B. Depression, Angst­störung oder Suchterkrankung vor.

Eine sorgfältige Diagnostik ist die Voraussetzung für eine zielgerichtete Behandlung. Psychotherapie kann nur greifen, wenn diese an den richtigen Ursachen der Beschwerden ansetzt. Eine medikamentöse Behandlung kann gerade in kritischen Lebensphasen eine entscheidende Hilfe darstellen. Anders als die hier angebotene Diagnostik wird die weiterführende Behandlung durch die Krankenkasse übernommen. Zuständig sind psychologische Psychotherapeut:innen (Verhaltenstherapie) und Fachärzt:innen für Psychiatrie.

Kosten

Unsere Leistungen erbringen wir für Selbstzahler.  Die gesetzliche Krankenversicherung erstattet die Kosten nicht, auch nicht anteilig. Dies gilt auch für den Fall, wenn Sie einen Überweisungsschein vorliegen haben. Die Abrechnung erfolgt gemäß der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ).

Private Krankenversicherungen übernehmen möglicherweise die Kosten, abhängig von Ihrem Versicherungsvertrag.

Das Gesamthonorar beläuft sich auf 498,35 € und setzt sich aus diesen Einzelleistungen zusammen:

  • Erste Untersuchungseinheit

Datenerhebung, Selbst- und Fremdauskunftsbögen, differenzialdiagnostische Untersuchung

  • Zweite Untersuchungseinheit

Biografische Anamnese, Klinisches Interview, Aufmerksamkeitstestung, Ergebnisrückmeldung, Beratung

  • Gutachten

Schriftliche gutachterliche Stellungnahme

Dringlichkeitstermin

Für einen kurzfristigen Abend- oder Wochenendtermin erheben wir einen Dringlichkeitsaufschlag von 50%. Die Kosten belaufen sich auf 747,53 €.

ADS / ADHS bei Erwachsenen

ADHS – nicht nur eine Störung des Kindesalters

Auch wenn ADHS  eine neurologische Entwicklungsstörung ist, die im Kindesalter entsteht, bleibt sie jedoch häufig bis ins Erwachsenenalter bestehen. Etwa zwei Drittel aller Betroffenen erleben auch als Erwachsene noch typische Symptome. Bei anderen schwächen sich die Beschwerden ab oder verschwinden teilweise – dennoch können Restsymptome das Leben spürbar beeinträchtigen.

Der Ursprung von ADHS liegt immer in der Kindheit. Ein erstmaliges Auftreten im Erwachsenenalter ist nicht möglich. Die Veränderungen, die für ADHS typisch sind (z. B. in Botenstoffen wie Dopamin und Noradrenalin oder in der Reifung bestimmter Hirnregionen), entstehen während der kindlichen Entwicklung. So müssen nach den gültigen Klassifikationssystemen erste Symptome bereits vor dem 12. Lebensjahr  aufgetreten sein. Ohne eine solche Symptomatik in der Kindheit ist eine ADHS-Diagnose im Erwachsenenalter ausgeschlossen.

Auch wenn die Symptome mit zunehmendem Alter schwächer oder anders sichtbar werden (z. B. weniger körperliche Hyperaktivität, mehr innere Unruhe) so sind die Auswirkungen auf Bildungswege, Beziehungen, Beruf meistens gravierend.

Wenn Konzentrationsstörungen, innere Unruhe oder Impulsivität erst im Erwachsenenalter auftreten, ohne vorherige bedeutsame Auffälligkeiten im Kindesalter, haben diese Symptome in der Regel andere Ursachen – etwa Depressionen, Angststörungen, Traumafolgen, Schlafstörungen, Substanzmissbrauch oder körperliche Erkrankungen (z. B. Schilddrüsenerkrankungen).

Diese Unterscheidung ist differenzialdiagnostisch wesentlich, da erst eine richtige Diagnose zu einer wirksamen Behandlung führen kann.

Typische ADHS-Symptome im Erwachsenenalter

Auch Erwachsene mit ADHS zeigen die bekannten Hauptsymptome – Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität. Sie äußern sich jedoch anders als bei Kindern.

  • Unaufmerksamkeit und Organisationsprobleme
    Viele Betroffene haben Schwierigkeiten,  den Einstieg in Aufgaben zu finden und bis zum Ende dranzubleiben,  die Aufmerksamkeit fokussiert auf Wesentliches auszurichten oder verbindlich Absprachen oder Fristen einzuhalten. Die Gedanken sind sprunghaft und ungerichtet und das Arbeitsgedächtnis ist störanfällig.
  • Innere Unruhe statt Zappeln
    Was bei Kindern das „Zappeln“ ist, äußert sich bei Erwachsenen meist als innere Getriebenheit, Nervosität oder Anspannung. Manche versuchen, dies durch übermäßigen Sport oder ständige Aktivität auszugleichen.
  • Impulsivität im Alltag
    Spontane Entscheidungen, unüberlegte Reaktionen, Impulskäufe oder Konflikte durch unbedachte Worte sind typische Beispiele für impulsives Verhalten im Erwachsenenalter.


Zusätzlich treten bei vielen Erwachsenen emotionale Schwierigkeiten auf, etwa Stimmungsschwankungen, geringe Frustrationstoleranz oder Überreaktionen.


Folgen für Alltag und Beziehungen

ADHS im Erwachsenenalter betrifft weit mehr als Konzentration. Viele Betroffene erleben:

  • Probleme im Berufsleben: Schwierigkeiten mit Struktur, Organisation oder Konfliktbewältigung
  • Belastete Beziehungen: Missverständnisse, Impulsivität oder Rückzug
  • Stress im Alltag: Überforderung durch Bürokratie, Chaos im Haushalt oder Termindruck
  • Psychische Belastungen: Erschöpfung, Burn-out, Suchtgefährdung oder zusätzliche psychische Erkrankungen


Diese Folgen sind keine „Charakterschwächen“ – sie sind Teil der Störung und verdienen professionelle Unterstützung.

Gilt eine ADHS-Diagnose aus der Kindheit auch für Erwachsene?

Nicht alle, die als Kind ADHS hatten, erfüllen auch im Erwachsenenalter noch die Kriterien für eine Diagnose. Bei vielen liegen teilremittierte Zustände vor: Einzelne Symptome bleiben bestehen, reichen aber nicht für eine vollständige Diagnose aus. Deshalb ist es wichtig, die Diagnose im Erwachsenenalter erneut abklären zu lassen – nur so kann eine gezielte Behandlung, z. B. mit Medikamenten, erfolgen.

Seit wann ist die Diagnose bei Erwachsenen möglich?

In Deutschland ist ADHS im Erwachsenenalter seit Anfang der 2000er Jahre offiziell anerkannt. 2003 wurde ADHS erstmals in die medizinischen Leitlinien für Erwachsene aufgenommen. Seither gilt ADHS nicht mehr nur als Kinder- und Jugendstörung, sondern als lebenslange neurologische Entwicklungsstörung.

Wie wird ADHS bei Erwachsenen diagnostiziert?

Online-Selbsttests können erste Hinweise liefern, ersetzen aber keine fachärztliche Untersuchung.
Die Diagnose erfolgt durch spezialisierte Fachärzte oder Psychologen anhand international gültiger Klassifikationssysteme (ICD der WHO). Die Diagnostik erfordert Erfahrung und wird in spezialisierten Praxen oder Ambulanzen durchgeführt.

In unserer ADHS-Praxis führen wir eine umfassende Untersuchung durch, die folgende Schritte beinhaltet:

  • Detaillierte Anamnese (Kindheit und aktuelles Leben)
  • Klinisch-psychologische Testverfahren
  • Differenzialdiagnostik, um andere Ursachen auszuschließen
  • Individuelle Beratung zu Therapie- und Behandlungsmöglichkeiten

ADS / ADHS bei Frauen

Warum ADHS bei Frauen so oft übersehen wird

ADHS  wird im Kindesalter deutlich häufiger bei Jungen diagnostiziert als bei Mädchen – das Verhältnis liegt bei etwa 7:1. Im Erwachsenenalter zeigt sich jedoch ein anderes Bild: Frauen und Männer sind in gleichem Maße betroffen. Das bedeutet, dass viele Mädchen und Frauen lange Zeit mit unerkanntem ADHS leben – oft mit erheblichen Auswirkungen auf ihre Gesundheit, ihr Selbstwertgefühl und ihre Beziehungen.

Typische Symptome von ADHS bei Frauen

Während Jungen häufig durch hyperaktives Verhalten auffallen, zeigt sich ADHS bei Mädchen oft in einer unauffälligen, hypoaktiven Form. Typische Merkmale sind:

  • Tagträumerei und geistige Abwesenheit
  • Langsamkeit, Unsicherheit, emotionale Sensibilität
  • Stimmungsschwankungen und innere Überforderung
  • Perfektionismus und starke Anpassungsbereitschaft
  • Chronische Erschöpfung und das Gefühl, „anders“ zu sein


Da diese Anzeichen selten als „störend“ wahrgenommen werden, bleibt ADHS bei Mädchen oft unerkannt. Betroffene interpretieren ihre Schwierigkeiten häufig als persönliche Schwäche.


Belastungen im Erwachsenenalter

Viele Frauen erreichen das Erwachsenenalter, ohne ihre Diagnose zu kennen. Das führt häufig zu:

  • Schwierigkeiten in Selbstorganisation, Studium und Beruf
  • Überforderung bei Alltagsbewältigung und Familienorganisation
  • Chronischer Erschöpfung, Stress, Angststörungen oder Depressionen
  • Ungünstigen Beziehungsdynamiken oder Eheproblemen


Frauen, die beruflich erfolgreich sind, entwickeln oft kompensatorische Strategien wie Perfektionismus oder überdurchschnittliche Leistungsbereitschaft. Das kann dazu führen, dass ADHS trotz hoher Belastung lange unerkannt bleibt – mit einem erhöhten Risiko für Burnout.

ADHS-Symptome im Vergleich: Frauen und Männer

Die Unterschiede liegen weniger in der Störung selbst als in der Wahrnehmung:

  • Frauen: innere Unruhe, Tagträumerei, emotionale Überwältigung, Perfektionismus, Selbstzweifel, Überanpassung
  • Männer: äußere Hyperaktivität, Fokussierungsprobleme, Impulsivität, Regelbrüche, auffälliges Sozialverhalten

Dadurch werden Jungen häufiger und früher diagnostiziert, während Mädchen als „angepasst“ gelten und übersehen werden.

Warum eine Diagnose so wichtig ist

Eine gesicherte Diagnose bringt für viele betroffene Frauen eine große Entlastung – häufig schon,  bevor eine Therapie beginnt. Eine Erklärung dafür zu erhalten, warum Vieles als anstrengend erlebt wird und trotzdem das vorhandene Potenzial nicht ausgeschöpft werden kann, kann das meistens negativ getönte Selbstbild bereits regulieren. Nicht selten befinden sich Frauen mit unerkannter ADHS aufgrund von depressiven Verstimmungen oder Ängsten in psychotherapeutischer Behandlung und stoßen irgendwann an Grenzen.

Erst wenn die zugrunde liegende Ursache, nämlich ADHS, bekannt ist, kann eine darauf abgestimmte, spezifische  Behandlung erfolgen. Eine Therapie, die ihren Schwerpunkt auf ADHS legt, kann nachhaltig berufliche und privaten Belastungen reduzieren, die Selbstorganisation verbessern und emotionale Stabilität stärken. Dies trägt langfristig dazu bei, das Selbstwertgefühl zu erhöhen und die Lebensqualität deutlich zu verbessern.